Traumatherapie

 Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko zu blühen.

Anais Nin

Bei einem Trauma und der therapeutischen Begleitung unterscheidet man zwei Arten von Trauma.
Bei einem Schocktrauma, wie beispielsweise ein erlebter Unfall, Gewalt oder plötzlicher Tod eines nahen Menschen, war das Erlebnis plötzlich und überwältigend. Die damit zusammenhängenden Gefühle waren ebenfalls überwältigend und konnten deshalb nicht reguliert werden. Deshalb ist es nicht sinnvoll, wenn Menschen, die an den Folgen eines Schocktraumas leiden, das Ereignis in der Therapie emotional wieder erleben müssen. Das Grauen noch einmal zu erfahren, ist nicht heilsam sondern retraumatisierend. Dagegen hilft eine körperorientierte Begleitung, den im Körper gespeicherten Schock und das übererregte Nervensystem langsam zu lösen und zu integrieren, ohne dass Menschen ihre ganze Ohnmacht und das Entsetzen wieder erleben müssen.
Das Ziel ist sich selbst beruhigen und regulieren zu können. Gleichzeitig kann man das erfahren, was in dem Moment der Überwältigung auf unbewusste Weise trotz allem geschützt hat. Auf diese Weise kann eine tiefe Überlebenskraft erfahren werden, die uns Vertrauen gibt.

Bei einem Entwicklungstrauma, wie beispielsweise eine chronisch lieblose oder gewaltvolle Behandlung in der Kindheit, handelt es sich um lang anhaltende und sich wiederholende extreme Stresserfahrungen für das Kind. Außerdem führt die permanent erfahrene Verneinung von außen zu einer inneren Selbstverneinung. Ich fühle mich unwert, schlecht und nicht liebenswert.
Die Folgen sind eingeschränkte Lebenskraft und Lebendigkeit und stattdessen eine innere Erstarrung, ständige Über-Wachsamkeit, Angst, Depressionen, Zwanghaftigkeit, Sucht u.a..
Doch neben all den früheren Erfahrungen und Problemen gab es immer eine Widerstandskraft, sich so zu schützen, dass Überleben möglich war und sich auf diese Weise den Traumabedingungen anzupassen.
So ist es gelungen, den innersten Wesenkern, die inneren Seelenqualitäten unbeschadet zu halten. Diese Kraft und Ressource zu entdecken und zu spüren, bringt wieder Vertrauen ins Leben und kann Trauma heilen.